U.A.E./ Dubai - Leben am Limit

 

Kathleen

 

 

Leben am Limit, so kommt es einem manchmal vor, wenn man die Menschen hier beobachtet oder ihnen zuhört wie sie über ihr Leben sprechen.

 

Menschen aus aller Herren Länder haben ihren, zumindest vorläufigen, Platz hier in Dubai gefunden.

 

 

Noch boomt das Emirat. Hochhäuser schiessen wie Pilze aus dem Boden und jede noch so kleine Baulücke wird gefüllt. Strassen werden gebaut und erweitert und Grünanlagen regelmäßig erneuert.

 

Es ist wie damals im wilden Westen. Es herrscht Goldgräberstimmung, die Expo steht vor der Tür.

  

Aber schon bricht Unruhe aus. Man sagt, das es nicht mehr lange dauern wird, bis die Wirtschaft stagniert.

 

Es muss in jedem Fall ein eigenartiges Leben sein. Ein Leben auf Zeit mit dem Gedanken im Kopf , dass sich die Rahmenbedingungen bald ändern könnten.

 

Die Menschen kommen hierher um Geld zu verdienen, viel Geld. Aber das braucht man hier auch, denn es ist teuer. Luxus kostet.

 

Visa sind an Beschäftigung geknüpft. Wer seinen Job verliert und keinen neuen findet, erhält keine Visumsverlängerung. Da hilft es auch nicht hier ein Haus zu besitzen. Wir haben ein britisch/russisches Pärchen getroffen, das gerade wie Nomaden durch Dubai zieht. Sie ziehen von einer Wohnung zur nächsten, das Zelt schon im Gepäck. Beide haben ihren Job verloren und suchen einen neuen. Wenn es nicht klappt, müssen sie gehen. Allerdings darf sie nicht zurück nach Großbritannien.

 

Es muss schwierig sein, zu wissen, dass man im Ernstfall auch seine Kinder aus dem gewohnten Umfeld reißen muss.

 

Es ist ein Kommen und Gehen. Alle suchen ihr Glück und das große Geld. Eigentlich haben wir niemanden getroffen, der Dubai uneingeschränkt gut findet.

 

Aber Dubai ist auch ein extrem sicherer Platz. Kriminalität ist nicht sichtbar. Die Behörden haben fest im Blick, wer welche Wohnung bezieht. So werden z.B. allein lebende Männer nicht in Wohngebieten für Familien geduldet. Warum auch immer... Jemand hat uns erzählt, das er in den Urlaub gefahren ist und sein Haus aus Zeitgründen mit einer kaputten Scheibe zurückgelassen hat. Am Strand stehen die Wohnwagen offen, niemand ist vor Ort. Inzwischen können wir nachvollziehen, dass wir unser Auto ruhig einfach wochenlang am Strassenrand hätten abstellen können.

 

Das Wetter tut sein Übriges. Gefühlt scheint ständig die Sonne. Und sollte es einmal regnen ist es eine willkommene Abwechslung. Im Sommer kann das Thermometer auch durchaus auf 50 Grad klettern und die Luft „tropft“ von der Feuchtigkeit. Wer kann, geht den Sommer über zurück in sein Heimatland und kommt dann so spät wie möglich wieder um der Hitze zu entgehen. Schon im April hatten wir 38 Grad. In der Nacht über 30 Grad. Sachen trocknen allerdings nur am Tag in der Sonne, in der Nacht ist es viel zu feucht. Was haben wir geschwitzt....

 

Wir haben in Dubai die bislang längste Zeit am Stück verbracht. Im Januar/ Februar fast vier Wochen und im April fast 3 Wochen. Wir hatten das Glück, hier nette Familien zu treffen und mit ihnen Zeit verbringen zu dürfen. Es gibt mit Sicherheit schlechtere Orte als am Sufouh bzw. Black Palace Beach zu stehen, Sonne zu tanken und das türkis-blaue Wasser zu genießen. Versorgungsmöglichkeiten in der Nähe.

 

Dennoch, für uns hat Dubai nichts erstrebenswertes. Es ist geprägt von Kommerz. Jeder versucht mitzuschwimmen und seine Insel zu finden. Ein Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen. In den Arbeitersiedlungen Männer, die ihre Heimat verlassen haben, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Der Preis, schwere körperliche Arbeit und ein Leben auf engem Raum fernab der Glitzerwelt. Die Haus- und Kindermädchen kommen aus Asien und Afrika. Die Männer der Müllabfuhr kommen aus Indien und Bangladesh. Diese und andere weniger gut bezahlte Jobs sind hauptsächlich den Asiaten vorbehalten.

 

 

Jedem der sein Glück hier sucht, wünschen wir das Beste. Unser Platz zum Leben ist Dubai ganz sicher nicht. Die Stadt zog regelrecht unsere Energie, wir kränkelten. Auch wenn wir in guter Gesellschaft waren und die Menschen freundlich zog es uns immer weiter, mal war es Krankheit mal das Warten auf das Iran Visum was uns abhielt. Wir wollten zurück ins „normale“ Leben.

 

 

 

Wir sagen „Danke“ zu allen Menschen die uns in Dubai eine schöne Zeit bereiteten und ziehen weiter gen Norden. Unsere Route führt uns nun durch den Iran und wenn alles wie geplant klappt ein Stückchen durch die Türkei, wieder kurz nach Georgien und dann über das Schwarze Meer.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0