Paläste, Parks, Fontänen - St. Petersburg und Drumherum

Kathleen

2016-08-27

Als nördlichsten Punkt unser Reise hatten wir von Anfang an St. Petersburg geplant. Dies war u.a. auch der Grund, warum wir in Narva über die Grenze gegangen sind. Von Narva bzw. Ivangorod auf russischer Seite ist es ein Katzensprung nach St. Petersburg.

Ich war bereits vor vielen Jahren einmal während des Studiums in St.Petersburg und hatte es als wirklich schöne Stadt in Erinnerung behalten. Das ist es auch immer noch! Es kann auch nicht von ungefähr kommen, dass Unmengen an Touristen aus aller Herren Länder Stadt und Umland besuchen. Wahrscheinlich gibt es auch wenig Städte, die mit einem solchen Überfluss an Kulturgütern gesegnet sind.  "Gerechter" wäre es wohl gewesen, jeder Stadt ein Stück "vom großen Kuchen " abzugeben. :-)

Ich kann schon mal vorausschicken, dass man die übrigen Städte in Russland, zumindest die Städte welche wir besucht haben, nicht mit St. Petersburg oder auch Moskau vergleichen kann.

 

Wir haben die Städte bislang zumeist in einer eigenartigen Mischung aus alten, teilweise verwohnten Gebäuden, durchlöcherten oder gerade im Ausbesserungsstadium befindlichen Strassen, unscheinbaren Eckläden und mit den üblichen Müllhinterlassenschaften erlebt.

 

Ich erwarte auf keinen Fall, dass alles neu, gross und bunt ist, aber auf mich haben die Städte bislang zumeist nicht einladend gewirkt. Eher als wenn sie sich hinter ihren zumeist grauen Fassaden verstecken wollen und es einem mit Absicht schwer machen wollen, ihre schönen Seiten zu entdecken.


Keine Frage, oft gibt es wunderschöne Klöster und Kirchen in den Städten, insbesondere am Goldenen Ring aber dies sind zumeist kleine Fleckchen in einem auf mich oft trist wirkendem Umfeld.  Ich bin meist froh, wenn wir Städte wieder verlassen haben.
Das macht vielleicht gerade keine Lust Russland zu besuchen. Deshalb an dieser Stelle der Hinweis, dass es mein persönlicher Eindruck ist und das ich nur den minimalen Bruchteil des riesigen Landes gesehen habe, den wir besucht haben! Vielleicht liegt es auch an mir, denn ich war noch nie ein Stadtmensch, werde es warscheinlich auch nicht mehr wirklich werden und auch in Deutschland finde ich einige Städte nicht ansprechend. Aber ja, es gab bislang auch Städte außerhalb von St. Petersburg und Moskau, die ich mochte, z.B. Susdal oder auch Wladimir.


Man muss auch einfach wissen: Russland ist anders und Russland ist interessant, Russland ist schön, Russland hat wunderbare, gastfreundliche Menschen - überall und Russland ist auf jeden Fall absolut sehenswert!

Nun aber zurück zu St. Petersburg.


St. Petersburg hat aus Campersicht eine wirkliche Besonderheit, es gibt einen Campingplatz!


Die sind hier nicht wirklich verbreitet. Bislang haben wir genau 3 Stück gefunden, die für Wohnmobile geeignet sind, zwei für Zelte und einen inoffiziellen am Seliger See. Irgendwie gibt es auch nicht den Bedarf. Frei stehen ist erlaubt, die Wälder, Felder sind gross und weit und die Seen bieten Wasser.
Inzwischen haben uns auch mehrere Leute bestätigt, dass es keine Internetseite oder App oder Sonstiges gibt, wo die Plätze gesammelt gelistet sind. Man fragt sich durch oder hat mal Glück am Wegesrand.

 

Für die Kinder sind Campinglätze eine schöne Abwechslung. Es gibt dort direkt einen Spielplatz, andere Camper von denen man Süssigkeiten abstauben kann und Menschen in direkter Umgebung, die man beobachten kann. Für uns Erwachsene sind eher Dinge wie Duschen und Waschmaschinen wichtig.


Vom Campinglaptz in Peterhof ist es ca. 1 h mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das Stadtzentrum von St.Petersburg. Die Metrostationen sind unbedingt sehenswert! Die übrig gebliebenen Metro-Coins sind jetzt Spielgeld für die Zwerge. Auch nehmen wir in Städten gern den Sightseeing Hop on/ Hop off Bus. Das ist ganz praktisch und man bekommt zudem noch etwas erklärt.


In meiner Erinnerung waren die Strassen der von St. Petersburg bei meinem ersten Besuch lange nicht so mit Touristen  belebt, wie es jetzt der Fall war. Gut, damals war es auch April und jetzt Juli - mitten im Sommer. Bei unserem Besuch tummelten sich die Touristen überall, wir mittendrin.

 

Wie damals in Australien mit Räuber, hatten wir auch hier unsere liebe Mühe, die Kinder aus dem Blitzlicht der asiatischen Fotografen fernzuhalten. Blonde Haare und blaue Augen sind einfach ein Magnet.


St. Petersburg ist eine dermaßen reich mit Sehenswürdigkeiten beschenkte Stadt, dass man wahrscheinlich Wochen brauchen würde, alles zu sehen.

 

Mit Räuber und Liese handhaben wir bei dem Besuch von Städten eher so, dass wir uns Rosinen rauspicken, die auch den Kindern schmecken. So haben wir bspw. die Hermitage gänzlich gemieden - ist ja auch anstrengend, zwei kleine Mäuse davon abzuhalten, diverse Kunstwerke näher zu untersuchen.


Räuber hat schon in Estland Kirchen für sich entdeckt und möchte am liebsten jede Kirche besuchen. "Zwiebelkirchen" üben natürlich doppelten Reiz aus, gerade wenn ihre Türmchen  schon von Weitem am Horizont glitzern und funkeln oder besonders bunt gestaltet sind. So haben wir natürlich die Auferstehungskirche bzw. Blutkirche besucht, die an der Stelle steht, an welcher Alexander II. einem Attentat zum Opfer fiel. Mit ihren farbigen Zwibeltürmchen macht sie unübersehbar auf sich aufmerksam.


Mit dem Boot über die Newa schaukelnd, lässt sich die Stadt bequem anschauen und einen Teil der vielen Sehenswürdigkeiten sieht man so automatisch. Wir hatten zudem Glück, dass die Sonne mit aller Kraft gestrahlt hat. René hat das Ganze dann noch einmal in der Nacht wiederholt und die bekannte Brückenfahrt gemacht, bei der das all abendliche Öffnen der Brücken zum Spektakel für die Touristen gemacht wird.


Und wenn wir bei Rosinen sind, dann darf natürlich das Wasser für Räuber nicht fehlen, Liese ist ja eher skeptisch. So hat es uns gleich am ersten Tag in die Parkanlagen von Schloss Peterhof verschlagen. Einfach wunderschön. Leider war es, aufgrund des Wochenendes sehr voll. Das Wetter war jedoch fantastisch und die Kulisse klasse.


Zarskoje Selo mit der Nachbildung des Bernsteinzimmers  in Puschkin, etwas außerhalb von St.Petersburg, haben wir uns natürlich auch angeschaut. Als ich damals dort war, war es absolut leer. Dieses Mal hatten wir das "Glück", 3 Stunden bei teilweise strömendem Regen anzustehen. Nun ja, richtige Kleidung bewirkt Wunder.


Wir hätten sicherlich noch soviel mehr in dieser schönen Stadt anschauen können, aber der Akku muss auch irgendwann aufgeladen werden.


Liebe Katja, Ihr habt eine tolle Stadt und es hat uns ganz besonders gefreut Dich und Deinen Mann Dennis kennenlernen zu dürfen. Das nächste Mal bringen wir mehr Zeit mit.


In St. Petersburg hatte Rene außerhalb des Sightsseings auch einen Gasadapter für unseren Gastank gesucht und gefunden, Stan sei Dank. Wir haben die hilfreiche TaxiApp UBER kennengelernt und wir haben uns letztendlich auch nach viel Hin- und Herüberlegen ordnungsgemäß in Russland registrieren lassen.


Zu diesem meinem besonderen Wunsch vielleicht soviel: Ob es zwingend erforderlich war sich registrieren zu lassen, muss dahingestellt bleiben da wir bis jetzt unterschiedliche Aussagen erhalten haben. Anscheinend und das ist so wie überall, kann niemand mit Dingen umgehen, die sich außerhalb der Standards bewegen. Mit einem Camper ist man hier definitiv außeralb der Standards unterwegs.


Bei der Einreise erhält jeder ein Migrationskärtchen, was man immer bei sich haben soll. Bleibt man aber länger als 7 Tage im Land oder auch jeweils länger als 7 Tage an einem Ort, muss man sich im Sinne eines Einwohnermeldeamtes mit einem Stapel von russischen Formularen registrieren lassen. Wie sich das genau bei Campern verhält, kann allerdings niemand sagen. Der Moskauer Campingplatz registriert automatisch und möchte gern auch alte Registrierungen sehen, der Campingplatz in Susdal ignoriert es einfach und der Platz in St.Petersburg ist überzeugt, das man sich nur registrieren braucht, wenn man länger als 7 Tage auf einem Fleck bleibt und wenn dieser Fleck dann auch noch kein Campingplatz ist. Nun ja, auch das ist Russland, groß und weit und "flexibel" in der Auslegung von Regelungen.
Inzwischen sollten wir allerdings auch mal eine Registrierung bei einer Bankeinzahlung vorlegen. Nun ja, wer weiß...


Fazit: Besucht einfach einmal St. Petersburg, es lohnt sich.


Fortsetzung folgt .... Dann geht es durch die kleinen Dörfer aufs Land.

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