Estland - ein schwerer Abschied

Kathleen

2016-07-20

 

Eines kann ich schon vorausschicken - es wird eine lange Liste an Erinnerungen.

Gerade sitzen wir hier in der Hummel und wollen, bevor wir morgen Nacht über die Grenze nach Russland gehen, Fotos bearbeiten, uns an die schöne Zeit in Estland erinnern und Papiere sortieren. Ich schreibe hier und René arbeitet die letzten Tage für sein Tagebuch auf.


Estland war ein Land auf welches ich mich besonders gefreut habe und von dem wir beide rückblickend sagen können, dass unsere Erwartungen übertroffen wurden. Das liegt einerseits an der Schönheit des Landes aber auch mit Sicherheit an den wunderbaren Begegnungen hier.

Längst wollten wir die Grenze zu Russland passiert haben, aber irgendwie lässt uns das Land nicht los und wir können uns nicht trennen bzw. finden immer wieder einen Grund noch hier zu verweilen. Nun soll es dann aber morgen Nacht losgehen und vielleicht muss es das nun auch so langsam, da der Winter mit Sicherheit kommen wird und wir ihm einen Schrit voraus sein wollen.

 

Wenn wir also an unsere Zeit hier in Estland zurück denken, denken wir an:

  • wunderschöne Natur: Estland hat viele unberührte Wälder, viel grün, tolle Küsten und schöne Seen. Die Wälder sind voll mit unterschiedlichen Beeren, wie Heidelbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren von denen wir einige Gläser Marmelade gekocht haben. Gerade ist die Pilzsaison gestartet.                                                                Wir haben in kristallklaren Seen gebadet (z.B. Karujärv auf Saaremaa), sind Boot gefahren und haben Wasservögel beobachtet (z.B. Ermisto Lake) und sind im Meer geschwommen. Oft sind die Küsten gespickt mit großen eiszeitlichen Findlingen, die sich abwechseln mit Zuckersand, Steilküsten oder auch Schilfbewuchs.

  • Saaremaa und Hiiumaa: Eigentlich wollten wir die beiden estnischen Inseln nicht besuchen und haben uns dann aber zum Glück überzeugen lassen. Es waren mit die schönsten Tage! Wir haben sowohl geschäftiges Inselleben als auch totale Abgeschiedenheit genossen und hatten das Glück in Laimjala an DEM Inselfest teilzunehmen. In der Tombola hat René dann ein Glas Gurken nach speziell saaremaaischer Art gewonnen. Sie schmecken wirklich gut. Die Besitzer von Mustjala Mustard waren vielleicht nicht sonderlich glücklich über unseren Besuch, denn bei der Abfahrt hat René ihr Hinweisschild über den Haufen gefahren. Sie haben es mit Fassung getragen, uns war es mega peinlich.
  • Kaputter Reifen: Auf Saaremaa hatten wir leider auch einen platten Reifen. Aber wie bislang immer auf der Reise hat sich alles zum Guten gefügt und wir genau die richtigen Menschen kennengelernt. Vielen Dank an Kati, die uns den richtigen Kontakt vermitteln konnte, so daß der Reifen schon am nächsten Tag wieder in Ordnung war. An der gravel road wird es übrigens nicht gelegen haben, dass der Reifen kaputt gegangen ist. Auf die muss man sich übrigens hier einstellen, sollte sie aber unbedingt in Kauf nehmen, da sie meist zu den schönsten Orten und in die Natur führt. Überhaupt sollte man keine Scheu haben, enge, verwunschene Wege zu befahren.

  • wunderbare Bgegnungen: Unsere Reise ist geprägt von wunderbaren Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen. Wir finden es immer schade, wenn die Touristen nur mit sich selbst beschäftigt sind und mit Niemandem sprechen. Man vergibt sich soviel. Natürlich zieht die Hummel die Blicke auf sich und schon deshalb werden wir automatisch angesprochen aber wir suchen auch den Kontakt und dadurch lebt unsere Reise doppelt. Wie schade wäre es hier in Estland gewesen, wenn wir nicht mit Katia und ihrer Familie gesprochen hätten, die uns so tolle Tipps gegeben haben oder wenn wir sofort gegangen wären als uns der total betrunkene Jak und seine Freunde auf nette Art und Weise aus ihrem Leben erzählen wollten oder wenn wir das Fest in Laimjala verpasst hätten, auf welches wir nur aufmerksam geworden sind, weil wir uns mit Niclas und seinen Freunden unterhalten hatten. Oder die nette Begegnung mit Anne und Felix auf Hiiumaa. Wir wünschen Euch an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft und das Ihr Eure Träume umsetzten könnt. Wir hatten super nette und interessante Kontakte beim Mändjala Camping und in Tallin mit Maria und Siebelt und sorry, falls wir jemanden vergessen haben.              Besonders schade wäre es gewesen, wenn wir uns nicht mit Kati und Raili unterhalten hätten, welche uns sogar später noch einmal in Tallin besucht haben und zu denen wir jetzt einen wunderbaren Kontakt pflegen.                                                      Jan, Tina und Nina - die Zeit mit Euch auf Hiiumaa war ganz toll und es war klasse, dass es mit dem Treffen hingehauen hat! Als Erinnerung wird uns nun immer die nach Eurem Vorbild gebaute Schaukel und Eure Rücksitzlehne begleiten.                      Man sieht sich immer mehrmals und so freuen wir uns auf das nächste Treffen. Wie hat es Kati so wundervoll gesagt: "We are all each others teacher´s and angels and boundend on dimensions we can´t see."
  • RMK Stellplätze: Der estnische Forstverband bietet wunderbare Stellplätze an. Sie sind an den schönsten Orten gelegen und kostenlos. An den Wochenenden zieht es die Esten ins Grüne und man trifft viele Camper, in der Woche ist man oft ganz allein. Man hat Sitzgruppe, Grillkamin, Holzunterstand und Trockentoilette.  Für manche Plätze braucht man das richtige Fahrzeug und es sollte durchaus manchmal auch nicht zu groß sein. Über die RMK App findet man alle Plätze.

  • Tallin: "In Tallin gibt es alles." Nun alles gibt es in Tallin nicht, aber es gibt eine tolle, historische Altstadt und veganes Essen. Wir waren zu den Hafentagen in Tallin und haben am Yachthafen in Pirita gestanden und hatten so das Feuerwerk direkt vor der Nase. Die Stadt haben wir bei strahlendem Sonnenschein besucht. Leider nicht so ausgiebig wie bspw. in Riga. Das lag daran, dass Räuber das erste Mal seit Reisebeginn krank war und er etwas Pflege bedürfte. Wir halten es wie mit Riga und kommen einfach nochmal wieder. Tallin ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wenn es auch nicht alles gibt, es gibt veganes Essen. Wir haben lecker Cookies aus Pia´s Pakery gegessen, waren in der Embassy of Pure Food vegan essen und haben im Supermarkt vegane Produkte und vor allem Käseaufschnitt und Würstchen für Räuber zu annehmbaren Preisen gefunden.

  • Lillerou: Aufgrund einer Verwechslung auf der Landkarte schon fasst in Grenznähe gewesen, sind wir noch einmal umgekehrt um Lillerou, eine spirituell-ökologische Gemeinschaft zu besuchen. Das genau, aber "rein zufällig", an Guru Purnima DEM Festtag für die Gurus. Wir wurden trotzdem mit offenen Herzen emfangen, haben wundervolle Menschen kennengelernt, durften an den Festlichkeiten teilnehmen und einen Einblick in das Leben gewinnen. Vielen Dank!

Nun werden wir Estland verlassen und unser Herz blutet etwas. Anne, wir können Dich gut verstehen.

Wir sind gespannt auf das, was uns erwartet und gespannt wer am Ende Recht behält. Hier in Estland ist der Pan nach Russland zu gehen bei vielen nicht auf offene Ohren gestoßen. Historisch bedingt sicherlich nachvollziehbar. Und selbst die Finnin vom Platz in Tallin war skeptisch. Wir lassen uns einfach überraschen von dem "anderen" Teil Europas, der anderen Kultur und den Menschen. Wir hoffen, dass alles gut an der Grenze funktioniert und werden berichten. Bis die Tage.....

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Kommentare: 2
  • #1

    Anett (Donnerstag, 21 Juli 2016 04:48)

    Ach da kriegt man gleich Fernweh

  • #2

    Anne & Felix (Freitag, 22 Juli 2016 18:00)

    Hallo Ihr vier!
    Es freut mich (Anne) ausserordentlich, dass Euch Estland so gut gefallen hat und Ihr auch soviele schöne Begegnungen dort hattet!!!
    Wir sind inzwischen leider schon auf dem Rückweg, jetzt gerade in Lettland unweit von Riga. Morgen geht es weiter Richtung Litauen und Fähre...
    Wir sind schon sehr gespannt auf Eure weiteren Berichte und drücken Euch ganz feste die Daumen, dass alles weiter so gut läuft...
    Herzliche Grüße aus Ilkene, Anne