Zeit für Antworten - Teil 2

2017-01-17

Kathleen

 

Seit ewig langer Zeit lassen wir mal wieder etwas von uns hören.

 

Gerade sind wir in Dubai am Strand und können uns irgendwie nicht aufraffen aufzubrechen. Wir sind gerade so richtig faul und genießen Strand und Wetter.

 

Nun aber endlich wieder ein paar Antworten auf Eure Fragen....

 

Gibt es etwas was Ihr vermisst?

 

Tja, vermissen wir etwas? Jetzt, wo wir uns sozusagen gerade auf auf Heimaturlaub befunden haben, haben wir sogar den direkten Vergleich.

 

 Natürlich wäre es am allerschönsten, wenn man trotz Reisen viel öfter Kontakt zu seinen Familien haben könnte und diese auch in die Arme nehmen könnte. Das ist leider nur schwer möglich und so versuchen wir dies mittels verschiedener Kommunikationsmittel auszugleichen oder zumindest etwas aufzufangen. Gleiches gilt für den Austausch mit unseren Freunden. Während einer Reise trifft man viele interessante Menschen und wenn man die Einstiegsfloskeln des „wer bist du“, „woher kommst du“ und „wohin gehst du“ abgehakt hat, kommt es zeitweise auch zu tiefgründigeren Gesprächen. Von diesen wünschen wir uns mehr.

 

René fehlt sein wöchentlicher Saunagang etwas. Dieses Ritual entfällt auf Reisen bzw. ergeben sich die Gelegenheiten sehr selten. In Russland hatten wir eine Einladung zur russischen Banja, haben sie aber leider ausgeschlagen, weil wir gerade einen defekten Reifen zu reparieren hatten. René sagt heute, das dies bislang das Einzige ist, was er auf der Reise bereut hat.

 

Mein Traum wäre eine kleine Waschmaschine. Wo wir vor der Reise nicht groß darüber nachgedacht haben, ein Kleidungsstück zu waschen, prüfen wir heute doppelt, ob es wirklich schon gewaschen werden muss. Einerseits ist das natürlich auch viel ökologischer aber in diesem Fall auch dem hohen Aufwand des Wäschewaschens geschuldet. Unser großes Außenwaschbecken hat zwar genau die richtige Größe für unsere Wäscheberge aber neben dem hohen Wasserverbrauch ist es natürlich wirklich anstrengend die Kleidung per Hand zu waschen, zu spülen und auszuwringen. Mangels Schleuder dauert das Trocknen auch etwas.

 

In Russland haben wir uns nach einem Tipp von Cindy und Sebastian eine große Plastiktonne zugelegt. Wenn wir Wasser tanken, füllen wir diese ebenfalls und stecken Wäsche hinein. Während der Fart wird diese dann durch die Bewegung des Autos zumindest automatisch gespült.

 

Neben der Standardaussage wahrscheinlich jedes zweiten Deutschen, dass ihm auf Reisen Schwarzbrot fehlt, fehlt uns veganes Essen. Leider haben wir sehr bald nach dem Baltikum unser Essen auf vegetarisch umgestellt. Es gibt mit Sicherheit einen Weg sich vegan zu ernähren in dem man alle Lebensmittel selbst verarbeitet aber ich muss leider sagen, dass ich nicht wüßte, wie ich dies bei knapper Zeit und begrenzten Küchenmitteln dauerhaft hinbekommen soll. Daher gehen wir aktuell diesen Zwischenweg und wahrscheinlich fehlt mir auch einfach nur der Wille..

 

Was uns übrigens überhaupt nicht fehlt, ist mehr Platz. Wir kommen super klar mit unser Hummel und wenn wir dann noch die Außenplane anbringen, haben wir ein zweites Wohnzimmer dazugewonnen. Das liebe ich, wenn wir uns alle draußen unter der Plane aufhalten, die Sonne ein schönes Licht zaubert, die Außentreppe ausgezogen ist über die man bequem in den Wohnkoffer gelangen kann und sich unser Leben an schönen Orten dort abspielt.

 

Eines der besten Dinge was wir dabei haben, ist unser Bad. Es ist goldwert eine Toilette und eine Dusche dabei zu haben.

 

Sonst fehlt eigentlich nichts bzw. vermissen wir es nicht. Es ist erstaunlich wieviel man wirklich benötigt und es wirklich an der Zeit auszuräumen und die unwichtigen Dinge zu verschenken.

 

 

Gab es schon mal den Punkt, an dem ihr am liebsten umgekehrt und nach Hause gekommen wärt? Und wenn ja, wie seid Ihr damit umgegangen?

 

Für mich gab es schon einmal den Punkt, an welchem ich sehr Heimweh hatte und stark hinterfragt habe, ob alles seine Richtigkeit hat. Witzigerweise war das ziemlich am Anfang und noch dazu an einem Punkt, wo eigentlich alles gerade lief. Es gab keine Reparaturen , es war ein „einfaches“ Land – keine besonderen Vorkommnisse. Wer weiß...

 

Ich denke, solche Phasen gehören auch dazu, denn immerhin sind zu Hause Familie und Freunde, ein wesentlicher Bestandteil des Lebens den man zurückgelassen hat und der wichtig ist. Es war auch toll über Weihnachten und den Jahreswechsel in der Heimat zu sein und Zeit miteinander zu verbringen. Wir waren fast vier Wochen in Deutschland. Es war super, aber wir haben auch gespürt, dass es wieder Zeit wurde zu starten in unser aktuelles Leben.

 

 

 Welche Hoffnungen, Erwartungen und Ängste habt Ihr, wenn Ihr an kommende Jahre denkt?

Gelingt es, ganz im Augenblick zu leben ohne an die Zukunft zu denken?

 

Ich muss leider sagen, dass es mir nicht gänzlich gelingt im Augenblick zu leben. Gern würde ich einfach nur „sein“, kann mich aber nicht freisprechen über die Zukunft oder auch Vergangenheit nachzudenken. Ein Arbeitsfeld für mich. Auf der anderen Seite ist es für mich aber auch wichtig, nach der Reise Dinge zu ändern und nicht einfach „weiterzumachen“ und daher schweifen die Gedanken auch immer wieder aus und grübeln über mögliche Wege nach.

 

Ich hoffe, dass die Reise uns noch mehr Klarheit darüber bringt, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen und was es dafür braucht. Da wir momentan nicht im System „verhaftet“ sind, können wir offener denken und durch die unterschiedlichen Menschen die wir treffen, bekommen wir neue Impulse.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sekt (Mittwoch, 01 Februar 2017 08:13)

    Ich freue mich auf weitere Berichte...

  • #2

    Marlies Langrock (Dienstag, 07 Februar 2017 13:50)

    "Wie bin ich da und wie geht mein Atem? " ;-) mit diesen Worten von Thich Nhat Tan wünsche ich euch gute Augenblicke!